Kritik? Nur her damit!

Gutschein der DB für einen Kaffee
Wem gehört dieser Koffer?
4. Februar 2013
Danke!
Bedanken Sie sich regelmäßig
4. Mai 2013
Vorsicht Kritik

Kritik ist Wind in meinen Segeln
Martin Walser

Ich liebe Anerkennung! Ich liebe Kritik!

Und Sie?

Bevorzugen Sie ein positives „Das haben Sie gut gemacht“ oder eher ein „Hier haben Sie noch Schwächen“ – ausgehend davon, dass beide Rückmeldungen sachlich und konstruktiv vorgetragen werden?

Kommt ganz auf die Situation an, werden Sie jetzt antworten. Dann geht es Ihnen wie mir!

Wer sich weiterentwickeln will, muss sich und sein Handeln fortlaufend hinterfragen und ist dabei auch Rückmeldungen von Kollegen, Vorgesetzten, Freunden und auch dem Partner angewiesen. Manchmal fällt es uns leicht, dieses Feedback anzunehmen und wir fühlen uns danach sogar motiviert. In anderen Situationen hingegen sind wir überfordert und reagieren auf sachliche und konstruktive Vorschläge verärgert.

Woran liegt das? Welche Art von Rückmeldung ist förderlich, steigert die Motivation und bringt uns oder die Person gegenüber den gesteckten Zielen näher?

In verschiedenen Experimenten (zur Studie →) analysierten Stacey Finkelstein und Ayelet Fischbach den Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten einer Person und der von ihr präferierten Rückmeldung.

In einer der Studien wurden amerikanische Studenten eines Französischkurses befragt, welche Art der Rückmeldung sie sich von ihrem Lehrer wünschen. Teilnehmer des Anfängerkurses bevorzugten es, durch das Herausstellen ihrer richtigen Ergebnisse und Stärken motiviert zu werden. Fortgeschrittene Schüler wünschten hingegen einen kritischen Lehrer, der ihnen ihre Fehler aufzeigt und Ihnen bei der Verbesserung Ihrer Fähigkeiten zur Seite steht.

Auch in den anderen Experimenten war das Resultat identisch und zeigte unabhängig davon, ob im privaten oder beruflichen Kontext oder ob Männer oder Frauen befragt wurden, dass Menschen, die sich in einem bestimmten Bereich einige Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen konnten, keine Furcht vor negativem Feedback haben. Intuitiv entscheiden sie sich für negatives Feedback, das ihnen ein Weiterkommen ermöglicht, während positives Feedback ihnen lediglich aufzeigt, was sie bereits wissen.

Es kommt also auf die jeweilige Kompetenz an, welche Art von Rückmeldung förderlich ist.

Wenn Sie also nächstes Mal einen „Anfänger“ kritisieren, stellen Sie vielleicht erst seine Stärken und richtigen Ergebnisse heraus, bevor Sie ihm freundlich seine Fehler aufzeigen und durch Ratschläge zur Lösung beitragen. Er wird es ihnen danken.

Und machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie einem „Experten“ seine Fehler aufzeigen. Er wird es, selbstbewusst wie er ist, überleben. Aber vergessen Sie bitte nicht: Auch der „Experte“ kann gute Ratschläge gebrauchen, um sich zu verbessern.

Und Sie selbst? Sollten Sie sich mal wieder über die negative Rückmeldung Ihres Chefs, des Arbeitskollegen oder des Partners ärgern, schauen Sie doch mal genauer hin, was der Grund Ihrer Missstimmung ist. Vielleicht sind Sie sich Ihrer Fähigkeiten nicht bewusst genug und Ihr Gegenüber sieht in Ihnen die Fortschritte und möchte Ihnen dabei helfen, noch besser zu werden.

Aber in jedem Fall gilt: Scheuen Sie sich nicht, nach Verbesserungsvorschlägen zu fragen!