„Irgendwann“ – das ist ein gefährliches Wort

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"Irgendwann" - das ist ein gefährliches Wort

„Irgendwann“ – das ist ein gefährliches Wort.
Im Grunde nur ein anderes Wort für „niemals“.

Ich denke oft an Dinge, die ich nie gemacht habe – Tauchen am Great Barrier Reef, mit dem Orientexpress fahren, … eine fremde Frau auf dem Balkon des Hotel Du Cap küssen.

Was steht auf Ihrer Liste?

aus Knight and Day – Agentenpaar wider Willen

Wir neigen häufig dazu, für uns wichtige Wünsche hinten anzustellen, statt uns diese zu erfüllen – obwohl wir dies könnten.

Als Kinder wurde uns beigebracht, nicht immer alles erhalten zu können, was wir uns wünschen oder uns für das ominöse „später“ etwas aufzuheben. Niemand hat uns beigebracht, wann genau der Zeitpunkt von „später“ gekommen ist. So wurden wir vertröstet. Nachdem wir unter den Fittichen unserer Eltern letztendlich hervorgekrochen sind und in die große Freiheit entlassen wurden, könnten wir dieses „später“ als einen sofort eintretenden Moment erklären. Könnten wir. Aber stattdessen vertrösten wir uns weiterhin. Selbst. Weil wir es so gelernt haben. Weil die Vorfreude die schönste Freude ist – sagt man.

Letzteres mag in manch einem Moment zutreffen. Und häufig ist es sinnvoll, nicht sofort einem Impuls zu folgen und sich einen spontanen Wunsch zu erfüllen – so vermeiden wir den ein oder anderen Spontankauf von Dingen, die wir entweder nicht brauchen oder in wenigen Tagen ohnehin für uns wieder uninteressant würden.

So passiert es also, dass wir beispielsweise statt des Auslandsaufenthaltes nach dem Schulabschluss direkt in die Lehre oder ins Studium übergehen. Für längere Zeit ins Ausland? Das kann ich irgendwann noch machen. Dann folgen Karriere oder andere positive, wie auch negative, Ereignisse in unseren Leben. Und immer noch glauben wir fest daran, „irgendwann“ für ein paar Monate ins Ausland zu gehen. Dann kommt jedoch der Moment, in dem wir feststellen, dass dieses „irgendwann“ niemals eintreffen wird – unsere Verantwortung, Integration oder sonstige Gründe lassen es nicht zu. Nachvollziehbar und plausibel. Uns selbst erklären wir, dass dieser Wunsch letztendlich ohnehin nur ein Gebilde jugendlicher Naivität gewesen ist.

Gerne ersetzen wir lang gehegte Wünsche mit neuen – weil diese „wichtiger“ seien und wir schließlich, wie ankonditioniert, nicht alles haben können.
Das macht es uns leichter, den ein oder anderen Wunsch/Traum loszulassen. Und manchmal weinen wir dann doch heimlich eine Träne.

So geht es uns mit vielem: Sei es, dass wir Tanzen, Zaubern, ein Instrument oder eine andere Fertigkeit erlernen wollen. Wir verzögern es. Stets hat etwas anderes eine höhere Priorität. Der Besuch in einem Musical oder in einem bestimmten Restaurant, eine Städtereise oder ein Erlebnis, wie Fallschirmspringen, Klettern, Tauchen, Highspeed-Bootfahrt, Baggerfahren, … oder auch die Erlebnisse, die wir mit unserem Partner gerne gemeinsam erfahren möchten: noch mal in das Café des ersten Rendezvous gehen, einen Museumsbesuch, Freunde zum Essen einzuladen oder treffen, sonntags Frühstücken gehen, Italienisch lernen oder eine der vielen anderen aufgeschobenen gemeinsamen Interessen und Aktivitäten.
Es gibt unzählige Dinge, die wir irgendwann später erleben oder machen wollen. Nur eben nicht jetzt. Weil es soooo viele Gründe gibt, warum es jetzt – und auch nicht zeitnah – passt.

Und so wird aus „später“ und „irgendwann“ ganz langsam ein „niemals“.

Welche Wünsche tragen Sie seit Jahren mit sich herum? Was steht auf Ihrer Liste mit der Überschrift „irgendwann“?

* Erfüllen Sie sich – und vielleicht sogar auch ihren Mitmenschen – in regelmäßigen Abständen einen dieser meist kleinen Wünsche und Träume. Oft bedarf es nur dem Einsatz von Zeit und ein wenig Organisationstalent.